Vor ein paar Tagen durfte ich mit Karl Schipfer und seiner Familie eine Kanu-Tour auf der March von Angern nach Marchegg, entlang des Marchegger WWF-Auenreservates unternehmen. Die ganze Familie ist naturbegeistert und sehr an Vögeln interessiert, und so haben wir unser Treffen bereits auf 7 Uhr morgens verlegt, und haben uns die March sieben Stunden lang weitgehend hinunter treiben lassen. Da ist die Natur noch frisch und die Vogelwelt aktiv, und das leise Dahingleiten der Boote lässt die Vögel mit ihrer dann meist doch erfolgenden Flucht lange warten. Wie die nachfolgenden Fotos zeigen, hat sich das Frühaufstehen mehr als ausgezahlt. Karl hat mir die Genehmigung gegeben, seine Fotos zu veröffentlichen, was ich hiermit gerne tue. Lasst euch von den Eindrücken bezaubern!
Das ist die March, wie wir sie kennen. Ein nicht zuletzt durch die Regulierung in den 1950er und 1960er Jahren sehr ruhiger Fluss. Das hat den Vorteil, das man die Vögel, die sich zeigen, in Ruhe beobachten und fotografieren kann. Karl Schipfer hat sich das mit seinem 60-600 mm Objektiv zu Nutze gemacht und ein paar wunderschöne Vogelaufnahme gezaubert!
Rotmilane gehören zu jenen Vögeln, die ich fast bei jeder Kanu-Tour in den March-Thaya-Auen sehe. Oft kreisen sie zu dritt über dem Boot. Die ansich nicht ans Gewässer gebundenen Raubvögel nehmen dann doch auch gerne Fisch und sind auch deshalb in den March-Thaya-Auen, weil es dort eben eine weitgehend intakte Flusslandschaft gibt.
Spannend wird es, wenn sich zwei Raubvögel ins Gehege kommen. Hier dürfte der Falke sein Gelege bedroht gesehen haben. Er hat den weitaus größeren Rotmilan immer wieder angeflogen und ihn versucht, aus dem Gebiet zu vertreiben. Bei dieser wunderbaren Momentaufnahme, wehrt sich der Rotmilan, indem er seine Fänge in die Höhe wirft.
Überall bekannt sind die Weißstörche. Die Marchauen beherbergen die größte baumbrütende Storchenkolonie Europas mit rund 50 Horsten, somit kann man speziell um Marchegg herum immer wieder Weißstörche beobachten.
Im nahen Horst - in diesem Fall auf einer Nisthilfe in Vysoká pri Morave (SK), wo die March vorbeiführt - warten die noch nicht flügge gewordenen Jungvögel auf die Fütterung durch die Eltern. Mitte August werden die Jungvögel bereits auf dem Weg zurück nach Afrika sein. Erstaunlicherweise fliegen sie vor ihren Eltern los, das Ziel ist dennoch das Gebiet in Afrika, in dem die Eltern den Winter verbracht haben. In Zeiten der Klimaerwärmung bleiben die Störche oft in Südeuropa, etwa auf Mülldeponien in Spanien - wo sie sich auch gut versorgen können, bis sie wieder den Weg nach Mitteleuropa antreten können.
Der "Haupttreffer" beim Naturfotografieren in den March-Thaya-Auen ist unser Wappentier, der Seeadler. In diesem Fall hat er nicht schnell die Flucht ergriffen, sondern stand uns fast 10 Minuten in diversen Posen Modell.
Seeadler ernähren sich nicht nur von Fisch, den sie - sehr pitoresk - aus dem Wasser greifen, sondern haben auch eine Schwäche für kleine und mittelgroße Säugetiere wie Hasen oder Rehkitze. Mit einem Griff können diese starken Klauen dem Beutetier das Genick brechen. Eine andere Vorliebe ist Aas. Das wird ihnen leider immer wieder zum Verhängnis, weil sie öfters zu den Opfern der illegal ausgelegten Giftköder werden.
Besonders beeindruckend finde ich immer wieder, wenn sich diese Riesen in die Lüfte erheben.
Von unten ist der Seeadler sehr schön durch seine gerade, brettförmige Flügelsilhouette und den weißen Stoß erkennbar. Seine Größe mit 2,50m - 3m Flügelspannweite macht einem aber ohnehin das Erkennen leicht. Es macht ihn damit fast zum größten Vogel Österreichs, nur die Bartgeier Tirols sind noch größer.
Kormorane sind vor allem als vermeintliche Gegenspieler der Fischer bekannt. Sie tauchen flügelschlagend den Fischen nach und schlingen sie als Ganzes herunter. Das Tauchen wird durch ein speziell angepasstes Gefieder ermöglicht, das sie von anderen Schwimmvögeln unterscheidet. Nach der Jagd muss es dafür an der Sonne getrocknet werden - da sieht man die Tiere dann immer mit ausgebreiteten Flügeln auf hohen Bäumen sitzen.
Zum Schluss hat Karl noch ein paar Fotos an den Vogelschauplätzen des Auring in Hohenau gemacht. Ein besonders spekaktuläres ist dieses Foto einer Zwergrohrdommel. Diese Tiere bewohnen das Schilf, das auch in den March-Thaya-Auen immer wieder vorhanden ist.
Mit diesem letzten Bild schließen wir diesen kurzen Streifzug durch die Vogelwelt der March-Thaya-Auen. Ich danke dem passionierten Naturfotografen Karl Schipfer für die Erlaubnis, die Fotos auf meiner Website zu veröffentlichen. Ich kann nur hoffen, dass es weitere Gelegenheiten zu Streifzügen entlang der March mit ihm gibt!